barbara droescher

Zur Person

Barbara Dröscher ist Privatdozentin am Lateinamerika-Institut und am Peter-Szondi-Institut der Freien Universität Berlin. Seit 1995 lehrt und forscht sie am Lateinamerika-Institut. Von 1998 bis 2005 war sie dort als Wissenschaftliche Assistentin bzw. Mit­arbeiterin tätig. 2005 habilitierte sie sich am Fachbereich Philosophie und Geiste­swissenschaften in den Fächern Lateinamerikanistik und Vergleichende Literatur­wissenschaft. Im Sommersemester 2009 und Wintersemester 2009/10 vertrat sie die Professur für Spanische und Französische Literatur- und Kulturwissenschaft im Institut für Romanistik der Universität Rostock.

Geboren wurde sie in Kirn a. d. Nahe. Sie studierte an der Freien Universität Berlin Germanistik und Mathematik. Danach war sich zwölf Jahre als Lehrerin, zeitweise auch in leitender Funktion, im Bereich Deutsch als Fremdsprache und in der Förderung beruflicher Ausbildung tätig. 1983 wurde ihre Tochter Franziska geboren. Daneben betrieb sie ihre literaturwissenschaftlichen Forschungen weiter und promovierte 1992 in der Germanistik mit einer Dissertation über die Poetik Christa Wolfs im Kontext der DDR-Literaturverhältnisse.

Zweimal war sie als DAAD-Lektorin in Lateinamerika tätig: 1993 bis 1995 an der Universität Centroamericana in Managua, Nicaragua, und von 2006 bis 2008 an der Universität von Havanna. Als Kurzzeitdozentin unterrichtete sie außerdem im Frühjahr 2003 in der Maestría "Literatura Hispanoamericana y de Centroamérica" an der Universidad Centroamericana (UCA) in Managua und im Frühjahr 2005 im Studiengang "Doctorado Interdisciplinario en Letras y Artes en América Central" an der Universidad Nacional de Costa Rica.

In Nicaragua begann ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit der zentralamerikanischen Literatur, die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistentin am Lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin fortsetzte und auf die Literaturen und Kulturen Lateinamerikas, insbesondere aber Mexikos und der Karibik ausdehnte. Dabei behielt Barbara Dröscher immer einen an der lateinamerikanischen Kulturtheorie geschulten Blick auf die deutschsprachige Literatur.

Ihr besonderes Forschungsinteresse gilt Geschlechterfiguren in gesellschaftlichen Transformationsprozessen und den damit verbundenen kulturellen Dynamiken. Im Kontext der postkolonialen Fragestellungen tritt dabei in den letzten Jahren immer stärker die Verbindung von Transkulturalität und Geschlecht in den Vordergrund. Eine dieser literarischen Figuren ist die huérfana (Waise), die sie sowohl im Kontext der Entwicklung der Frauenbewegung und des feministischen Diskurses in Zentralamerika als auch anhand der Texte der foundational fiction Lateinamerikas beschäftigt. Die Beziehung von Macht und Differenz erforscht Barbara Dröscher auch an indigenen Frauenfiguren der Kolonialisierung, wie La Malinche oder La India Catalina und analysiert die Mythen, Legenden und diskursiven Identitätskonstruktionen in Bezug auf Nation und Geschlecht. Seit ihrem Aufenthalt in Kuba studiert sie außerdem die (Re)konstruktion des Nationenbildungsprozesses in kulturellen Repräsentationen und wissenschaftlichen Kommentaren in Kuba nach 1959. Ihren gegenwärtigen Forschungsschwerpunkt bildet die Verflechtung von Transkulturalität und Geschlecht in deutschsprachigen und lateinamerikanischen Literaturen der Moderne.  Forschung und Lehre stehen für Barbara Dröscher in engem Zusammenhang. Sie sucht den Austausch nicht nur im internationalen wissenschaftlichen Netzwerk, sondern insbesondere auch mit den Studierenden. Lebendige und produktive Seminare sowie intensive Betreuung, insbesondere bei Seminar- und wissenschaftlichen Hausarbeiten, sind ihr sehr wichtig. Ihre Seminare werden von den Studierenden als überdurchschnittlich gut bewertet und wegen "der hohen Qualität und dem außergewöhnlichen Lernklima" gut besucht.

Um die Verbesserung der Lehre geht es Barbara Dröscher auch in ihrem Engagement im Rahmen des Bolognaprozesses, in der akademischen Selbstverwaltung und bei der Internationalisierung der Universitäten. Von 2000 bis 2005 war sie Vertreterin der akademischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Institutsrat des Lateinamerika-Instituts. An der Entwicklung des Forschungsprogramms des Lateinamerika-Instituts hat sie intensiv mitgewirkt und war außerdem wesentlich an der Entwicklung des Masterstudiengangs "Interdisziplinäre Lateinamerikastudien" beteiligt. In Havanna leitete sie das Informationszentrum des DAAD und förderte das Netzwerk der Hochschulkooperationen und den akademischen Austauschs zwischen Deutschland und Kuba.